Punk ist in der Geschichtswissenschaft angekommen. Nachdem Punk schon ab den frühen Achtzigern Gegenstand vieler wissenschaftlicher Arbeiten im Bereich Soziologie war, legt der Autor mit diesem Buch die erste Doktorarbeit im Bereich Zeitgeschichte vor.
Thema ist die Entstehung und Entwicklung der Punk-Szene in Düsseldorf von 1977 bis 1983 anhand der ausführlichen Biografien von zehn Protagonisten aus der damaligen Szene. Das Buch gliedert sich in drei Teile.
Im ersten wird das Phänomen Punk in den soziokulturellen und historischen Kontext der BRD der Siebziger Jahre eingeordnet. Im zweiten Teil werden die Biografien der Interviewten, die von der Kindheit bis in die „Nach Punk“ Zeiten reichen, vorgestellt und analysiert.
Im letzten Teil entwickelt der Autor auf dieser Grundlage zehn Thesen, unter anderem zu der Verbreitung und Entwicklung von Punk, Reaktionen des Umfelds, die Politisierung der Punk-Szene und Überschneidungen mit der Hausbesetzerszene, die Entwicklung von D.I.Y.-Strukturen, aber auch zu den Schattenseiten.
Was sich jetzt hier sehr trocken anhört, ist eine sehr interessante und gut zu lesende Analyse der Frühphase einer, unserer Protestkultur. Wer sich also von einem wissenschaftlichen Apparat, Glossar und fehlenden Bildern nicht abschrecken lässt, findet hier eine längst überfällige und dringend notwendige Ergänzung zu dem Buch „Verschwende deine Jugend“ von Jürgen Teipel.
Seinem selbstformuliertem Anspruch, einen neuen Diskussionsbeitrag zur Frühphase von Punk in der BRD zu leisten, ist der Autor voll gerecht geworden.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #136 Februar/März 2018 und Triebi Instabil