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AMERICAN FOOTBALL

s/t (LP3)

Grundsätzlich hat „LP3“ ein großes Problem: die Songs sind wunderschön, man muss für so viel Melancholie aber in der Stimmung sein. Fangen wir mal langsam an: AMERICAN FOOTBALL haben sich geöffnet. Das zeigt sich in der Gestaltung des Covers, auf dem zum ersten Mal nicht das – in Emo-Kreisen mittlerweile zur Sightseeing-Attraktion aufgestiegene – Haus in Urbana, der Heimatstadt der Band, zu sehen ist.

Es zeigt offene, hügelige Felder und vermittelt damit direkt schon einen Eindruck des Sounds, den die Band in den acht Tracks spielt. Im Vergleich zu „LP1“ und „LP2“ klingen Songs wie „Heir apparent“ noch mehr nach Post-Rock, sind atmosphärischer und vor allem enorm melancholisch.

AF lassen sich, wie gewohnt, Zeit beim Aufbau von intensiven Soundlandschaften und streuen immer wieder emotionale Lyrics ein, die dem Zuhörer als Anker dienen. Highlight ist sicherlich das Feature von PARAMORE-Sängerin Hayley Williams im Song „Uncomfortably numb“.

So klang Emo schon vor zwanzig oder mehr Jahren; sensibel, aber auch faszinierend. Wer „LP3“ hört, sollte sich darauf gefasst machen, dass einen die eigenen Emotionen überwältigen können.

Wenn jetzt bald noch THE APPLESEED CAST eine neue Platte veröffentlichen sollten, steht der Soundtrack für den nächsten langen Roadtrip.