Gestern war so ein heißer Sommertag, der mich an den Rand eines Kreislaufkollapses brachte, da habe ich mal die RADIO DAYS-CD gehört, weil nichts anderes da war, und sie auch einigermaßen genossen. Da ich den RADIO DAYS-Schlagzeuger leiden konnte, bedauere ich gestehen zu müssen, dass mir der zuckersüße Mix aus Power-Pop und leichtem Pop-Punk lange Wochen unerträglich war, obwohl er innerhalb der Genregrenzen einen perfekten Gesamtklang erreicht.
Aber auch wenn noch immer gilt "better RETARDED than emo", hinterläßt der beschränkte Inhalt die Musik seltsam leer. Da zwei "Beschränkte" hier mitspielen, hat scheinbar alles, was für den RAMONES-Core von RETARDED zu poppig und nicht hart genug war, den Weg auf dieses Album gefunden.
Größte Einflüsse waren laut Band SCREECHING WEASEL und die YUM YUMS. Weil beide Vorbilder je ein Lied über den Sommer haben, hat die Band wohl eins und eins zusammengezählt und auf ihrem ersten Album gleich derer zwei veröffentlicht (das kommt dabei, glaube ich, heraus).
Es ist sowieso auffällig, dass die Hälfte der zwölf Lieder vom Wetter handelt. Die andere Hälfte ist über Mädchen, wobei häufig das Romeo-und-Julia-Beispiel beschworen wird, auch nationales Kulturgut immerhin, da von einem italienischen Verfasser und in Venedig spielend.
Bei lediglich einem Liedthema scheinen sich die Jungs gesagt zu haben: "Ich = italienische Nudelsorte, ergo: Ich = Cosa Nostra." Oder vielleicht doch: "Ich = Anthony Soprano Jr.", da sich die RADIO DAYS eher mit der amerikanischen Variante der Mafia werden schmücken wollen, die inzwischen wohl zur Popkultur gehören dürfte.
Ich kann verstehen und erwarte sogar, dass man die RAMONES oder SCREECHING WEASEL für das Nonplusultra hält, aber deren Kosmos muss dann doch weiterentwickelt werden, statt zu degenerieren.
Vielleicht verzeihe ich den RADIO DAYS auch einfach nur nicht, dass ich einen Ohrwurm jetzt nicht mehr loswerde. (36:52) (07/10)
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