Lovitt Records aus Arlington, VA (das so was wie ein Vorort von Washington, DC ist) haben sich mit mittlerweile 50 Releases bei eher geringer medialer Aufmerksamkeit zu einem der interessantesten US-Labels entwickelt, und für mich ist es eines, bei dem jede Veröffentlichung ein Treffer ist.
Auch das Debütalbum von HARAM ist da keine Ausnahme. Im Sommer 2004 wurde die Band von Mike Taylor (ex-PG.99) und Matt Michel (ex-MAJORITY RULE) gegründet, ein halbes Jahr später war ein erstes Demo fertig, man tourte mit ENVY und DARKEST HOUR, und mit einem stabilen Line-up ging's dann später im Jahr ins Studio, um für Lovitt das Debüt einzuspielen.
Das wiederum hat mit den Ex-Bands und auch dem Sound der begleiteten Tourbands nicht wirklich was zu tun, sondern ist ein grandioses Post-Hardcore-Album, das auch sehr gut auf Dischord hätte erscheinen können.
Produziert von Jim Siegel, spielen HARAM einen düsteren, dichten, treibenden Sound, der im Zweifelsfall aber lieber druckvoll und atmosphärisch als laut und schnell ist, der mich an Granden wie LUNGFISH, SONIC YOUTH und auch FUGAZI erinnert, letzteres wohl wegen der komplexen Rhythmik der Songs.
Die Band ist ein löbliches Beispiel dafür, wie man sich freimachen kann von allen hippen Einflüssen und ein rundum schönes, bei aller Sperrigkeit aber auch melodiöses Album einspielen, das wie eine Klammer 20 Jahre US-amerikanischen Gitarrenrock umschließt.
Später dieses Jahr soll eine Europatour folgen, bis dahin empfehle ich jedem Liebhaber oben erwähnter Bands, hier zuzugreifen. (42:37) (09/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #76 Februar/März 2008 und Joachim Hiller
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