Man muss schon ein gesundes Maß an Selbstironie aufbringen können, um seine Kapelle THE STEREOTYPES zu nennen und diesen Bandnamen dann auch noch zum Programm zu machen. Der musikalische Fundus der Band scheint unbegrenzt.
Ohne auch nur in einem Song auf den gehobenen Zeigefinger zu verzichten, der Richtung und Stil vorgibt, gelingt es den fünf aus San Diego stammenden Jungs ein ungemein intensives und trotz seiner stets präsenten Verweise auf einige der Höhepunkte der Geschichte des Rock'n'Roll absolut eigenständiges Album vorzulegen, das vor allem durch seinen Abwechslungsreichtum und seine charmante, eher unauffällige Produktion besticht.
Die STEREOTYPES sprechen auf eine sehr angenehme Art ein breites Publikum an, ohne sich dies explizit als Ziel vorgegeben zu haben. Sie spielen sich einfach durch nahezu alle erdenklichen Genres der Rock-Musik, ohne dabei ihr Gesicht zu verlieren.
Von Garage und Punk über Pop und Alternative bis hin zum US College-Rock, von den STOOGES, STROKES und TELEVISION, über VELVET UNDERGROUND bis hin zu PAVEMENT finden sich alle Zutaten für einen erfolgreichen Einstieg ins "Music Biz" auf dem Album wieder.
Glaubwürdigkeit ist in diesem Fall der Schlüssel zum Erfolg. Ein solch wunderbares Scheibchen kann wohl nur dann entstehen, wenn man sich als Musiker nicht allzu ernst nimmt und völlig unverkrampft an die Erschaffung von etwas Großem geht.
Ist nur eine Frage der Zeit, bis ein cleverer A&R-Manager sich die STEREOTYPES angelt und zum nächsten großen Hype bläst. Und bis dahin zählen wir uns zu den wenigen "Hörenden", die das Phänomen THE STEREOTYPES schon in seinen Anfängen als überaus auffallend und besonders zu bewerten wussten, und geben uns dem Gefühl wohliger Zufriedenheit hin.
(25:32) (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #55 Juni/Juli/August 2004 und Ritchie Apple
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #61 August/September 2005 und Joachim Hiller