Bei Instrumentalmusik wird ja gerne mal auf das berühmte Kopfkino verwiesen beziehungsweise auf den Umstand, dass so etwas starken Soundtrack-Charakter besitzen würde. Beim Debütalbum dieses Duos aus Quebec bieten sich solche Verweise schon alleine deshalb an, weil die hier enthaltene Musik ursprünglich für einen Horrorfilm gedacht war, aber nicht verwendet wurde.
Eigentlich gut nachvollziehbar, denn von echtem Horror ist hier nicht allzu viel zu spüren, dafür besitzt die Platte das perfekte Feeling, um als Untermalung für die Gialli der Sechziger Jahre zu dienen, in der Tradition von Komponisten wie Ennio Morricone, Riz Ortolani oder Bruno Nicolai.
Simon Trottier und Olivier Fairfield (die auch bei TIMBER TIMBRE aktiv sind, deren Kopf Taylor Kirk hier bei vier Stücken mitspielt) setzen dabei oft Synthesizer anstatt eines vielleicht näherliegenden Neo-Klassik-Instrumentariums ein.
Dadurch wirken ihre Stücke deutlich „kälter“ und weisen einige sehr disharmonische Industrial-Elemente auf (ähnlich wie es bei einigen Arbeiten von Angelo Badalamenti für David Lynch der Fall ist), was sie aber mit beschwingter Lounge-Melodik zum Teil wieder auffangen.
Ein insgesamt sehr absorbierendes Album, was für die kompositorischen Fähigkeiten von Trottier und Fairfield spricht, deren Musik eigentlich viel zu gut ist, um allein als Hintergrunduntermalung ihr Dasein zu fristen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #117 Dezember 2014/Januar 2015 und Thomas Kerpen