LES MARINELLIS

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Vom ehemals dem Bandnamen vorangehenden „Le Kid“ haben sich LES MARINELLIS verabschiedet, ebenso von der aparten Beatband-Einheitsstaffage, doch fernerhin schmückt sich ihr selbstbetitelter Zweitling mit den gleichen Accessoires wie ihr ultracooles Debüt „Les Jolies Filles.“ Aus Country-Pop-Psychedelia, rohem Sixties-Folkpunk und Garage-Slop formen sie ein verspieltes, hochgradig melodisches und eingängiges Sammelsurium aus Instant-Hits, das mir sogar elaborierter als ihr bisheriges Schaffen erscheint.

In „Fils du roi“ bedienen sie sich hypnotisierender Sitar-Licks, in „G.C.#2“ und „J.J.“ verknüpfen sie treibend-poppige Gitarrenlicks mit tiefgreifender Melancholie in der Intonation, schaffen in der Gesamtheit ein gelungenes Gefüge aus zerfahrenem Psych und prägnant auf den Punkt gespieltem Pop, das nur wenige Bands in dieser Art zu leisten vermögen.

Und über allem thront der lakonisch-nölige Gesang – die wohl prominenteste Trademark der LES MARINELLIS – im Zungenschlag des français québécois. Gebündelt ergeben ihre stilistischen Kapriolen einen wesenseigenen Sound, zarter als DEMON’S CLAW, aber edgier als THE GROWLERS und mit mehr Punch als alles, was dieser Tage unter dem Label Garagepop läuft.

Will meinen: LES MARINELLIS haben mit einem weiteren exzellenten Album dem Mittelmaß getrotzt.