Über den Sinn oder Unsinn von Kassetten als Medium in der heutigen Zeit werde ich mich jetzt nicht groß auslassen, nur das, wenn man so etwas veröffentlichen möchte, dann sollte man darauf achten, dass es auch ein anständiges Cover gibt! Schlechte Kopien und schräger Scherenschnitt sind vielleicht Punkrock, führen aber garantiert zu Punktabzug, denn wenn der Schöpfer keine Achtung vor seiner eigenen Veröffentlichung hat, warum sollte ein interessierter Hörer es überhaupt kaufen? RELATIVE KÄLTE ist ein Duo aus Südhessen, das aus dem umtriebigen Jerk Götterwind und Ina Inferno besteht.
Nur mit einem Computer bewaffnet elektronisieren sie den Punk auf ihre ganz persönliche Weise in Richtung deutscher Minimalmusik. Klare Ansagen und politisches Interesse inklusive. Leider sind diese Songs dann auch die schwächeren, und wenn es auf Seite B zu sehr technoid wird, funktioniert auch nicht mehr der naive Charme.
Klarer Fall von Sampler- oder Single-Band im Hause Kernkrach und damit leider auch ein Vierteljahrhundert zu spät. Damals hätten „Zerstört“ und „Flughafen“ mit der genialen Textzeile: „Der Flughafen hat die Sterne geklaut ...“ als Ohrwurm richtig geknallt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #93 Dezember 2010/Januar 2011 und Carsten Vollmer