STREET DOGS

s/t

Was habe ich „Back To The World“ (Review #58) hoch und runter gehört und bin dazu durch die Bude gesprungen? „Fading American Dream“ (Review #68), war nicht minder animierend, markierte aber einen ersten Richtungswechsel hin zur demokratischen Mitte, sprich: ließ Ecken und Kanten vermissen.

„State Of Grace“ (Review #79) wiederum könnte man als schmalen Grat zwischen Mainstream und Rückkehr zu den eigenen Wurzeln umschreiben. Wie dem auch sei, trotz gegenläufiger Kritiken enthält es einige der stärksten Songs der Bostoner Gewerkschafter überhaupt! Und gab es auf dem Debüt („Savin’ Hill“, Review #58) nicht diesen Überhit „Fighter“, für viele immer noch der Hit der Band überhaupt? Soviel zum bisherigen Output einer Band, die immer etwas im Schatten der einstigen Band unseres Lieblings-Firefighters Mike McColgan stand: DROPKICK MURPHYS.

Warum das lange Ausholen? Weil garantiert niemand mit dem gerechnet hat, was die fünf Oldies auf ihrem selbstbetitelten fünften Album (18 Songs!) vorlegen. Und, weil alles eine Vorgeschichte hat und sich irgendwann der Kreis zu schließen beginnt.

Bei den Straßenkötern heißt das: Neue Frische, härter als selbst beim Debüt und ein erhöhter Kick-Ass-Faktor. Man hört, dass es wieder gekribbelt hat – von Tristesse und Langeweile keine Spur.

Natürlich mit den bekannten Trademarks, die Eingängigkeit und Klassenkampf über alles stellen. „Rattle and roll“, „Hang ’em high“, „Up the union“ sind nicht nur punkrockige Titel, sondern klingen auch so.

Der alte Spirit ist zurück. Ob das mit dem neuen Drummer Paul Rucker zu tun hat? Fakt ist, sein Schlagzeugspiel hat enormen Drive. Mit „Oh father“ gibt es das persönliche und ergreifende Kontrastprogramm und der erwähnte Überhit kommt in neuer Version.

Folkige Arrangements verwenden die Jungs sparsam, eher als Extra, denn hier werden keine Gefangenen gemacht – „We all need a little punkrock and roll!“ Durchweg versiertere Instrumentierung und auch Mikes Gesang ist variabler denn je – selten klang er wütender als in „Freedom“ oder „Too much information“, selten so melodiesicher wie bei „Yesterday“ oder „Bobby Powers“.

Respekt!