SILVERHEAD

s/t / 16 And Savaged / Live At The Rainbow London

Noch vor den NEW YORK DOLLS und den ersten Gehversuche der SPIDERS FROM MARS kleidete sich eine proletarische Hardrock-Band in Glitzerfummel, viel zu enge Strampelanzüge, klatschte sich mit Make-up zu und spielte aufgedonnerten Boogierock, der bereits 1972 erahnen ließ, in welche Richtung sich das Phänomen „Glam“ bewegen würde.

Sänger Michael Des Barres gab die Rampensau in Perfektion, die Band bot mit messerscharfer, absolut präzise groovernder Performance die Rückendeckung. „Long legged Lisa“ vom 72er-Debüt hatte alle nötigen Komponenten zum weltweiten Top-Ten-Hit, ging jedoch sang- und klanglos an den Charts vorbei.

Dem Nachfolgealbum „16 And Savaged“ war die gleiche Erfolglosigkeit beschieden, obwohl die Band mit Robbie Blunt an der Leadgitarre effektive Verstärkung gefunden hatte. Dass das finale Live-Album 1976 ebensowenig charten konnte, wundert nicht, wirft aber die berechtigte Frage auf, warum die talentiertesten Köpfe der Glamrock-Bewegung (JOBRIATH, NEW YORK DOLLS und SILVERHEAD) nicht einen einzigen richtigen Hit landen konnten und ewige Insider-Phänomene blieben, während aufgeblasene Pinsel wie Bolan oder Vogelscheuchen wie Alice Cooper Platin-Platten mit der Schubkarre nach Hause fahren konnten.

Cherry Red hat den kompletten Siebziger-Output der Band nun in angemessen liebevoller Form auf den Markt gebracht, ergänzt um Bonus-Songs (Live, Demos, B-Seiten etc.) und mit dicken Booklets versehen, so dass SILVERHEAD nun endlich die verdiente Anerkennung zukommen kann.