STILL ANIMALS kommen aus St. Louis, Missouri, USA und das titellose Debütalbum, das schon auf 45 rpm läuft, aber gefühlt hier und da noch ein paar Umdrehungen vertragen könnte, verwehrt sich via Labelmitteilung dagegen, als „Omelette Punk“ oder „Country Rawk“ rubriziert zu werden. Nun, nicht dass ich je auf die Idee gekommen wäre, überhaupt den Begriff „Omelette Punk“ zu verwenden (hä?!), trifft das stattdessen vorgeschlagene „stripped-down rock’n’roll“ den Nagel doch weit mehr auf den Kopf. Und von da aus ist es nicht weit zu den famosen PAGANS, deren legendäres „What’s this shit called love?“ hier um jede Ecke schielt. Ich namedroppe dann noch Johnny Thunders und LAZY COWGIRLS, und jeder, der einst Tim Warren und Crypt Records feierte, wird wissen, woher der Wind weht. Ein Album, das so laut und raunchy ballert, dass es einen förmlich anspringt. Wer hingegen auf musikalische Virtuosität steht, ist hier fehl am Platz. Kurioserweise muss ich auch immer wieder an COSMIC PSYCHOS vom anderen Ende der Welt denken. Wer glaubt, dass hier textlich nur Banalitäten geboten sind, liegt falsch: „Unplug the machines“ etwa ist eine differenzierte Abrechnung mit einer immer technisierteren Welt, „Cheap and free“ direkte Kapitalismuskritik.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #174 Juni/Juli 2024 und Joachim Hiller