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IEDEREEN

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„Wat Geven En Wat Nemen“ war 1973 die erste Single von IEDEREEN, die sich jetzt, fünfzig Jahre später, mit einem neuen Album zurückmelden. Halt. Stopp. Quatsch. Was damals als niederländischer Schlager in die Welt gesetzt wurde, hat nur ganz knapp regional was mit dem Debüt dieses Duos vom Niederrhein zu tun. Der Niederrhein, das ist jene Ecke Deutschlands zwischen Ruhrgebiet und den Niederlanden, links und rechts von A57 und A3. Auf Glitterhouse Records kommt im Februar das selbstbetitelte Debütalbum von Ron Huefnagels und Tom Sinke, die sich beim samstäglichen Shopping jenseits der Grenze – ein beliebter Freizeitspaß der NRW-Bevölkerung – von Albert Heijn einen Bandnamen mitgebracht haben: „jede:r, alle“ bedeutet der ganz profan, die Aussprache erklären sie gerne im Interview. IEDEREEN passen bestens zu Glitterhouse, denn da veröffentlichen auch DIE NERVEN. Und sie gehen auf Tour mit ACHT EIMER HÜHNERHERZEN, was passt wie Arsch auf ... genau. Und dann sind da auch – ja, der Vergleich drängt sich auf angesichts der Economy-Besetzung – DŸSE, die aber sonst außerhalb jeder Konkurrenz laufen. IEDEREEN ist mit ihrem Debüt ein großer Wurf gelungen, sie spielen sich sehr souverän und mit viel (Wort-)Witz durch erstaunliche 14 Songs (Hit: „Urinella“ – gab es da nicht mal so eine irre Sektenheilerin?) und sind dabei einerseits sehr gegenwärtig und fresh, aber klauen auch wie die Elstern bei den wortgewandten, unpeinlichen NDW-Bands der Prä-Industrie-Phase. Das kommt alles sehr wuchtig und fordernd rüber, aber auch direkt und rough, und hier und da blitzen auch mal die charmanten frühen DIE ÄRZTE auf. Ich bin mir sicher, von IEDEREEN werden wir alle (...) noch mehr hören.