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CYCO

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CYCO aus Dresden machen bei ihrem bereits im Januar 2021 auf Bandcamp erschienen Debütalbum eigentlich nichts falsch, vermögen aber mit ihrem noch etwas unentschlossen wirkenden Crossover aus Punk, (Post-)Hardcore, Crust und Screamo nicht wirklich zu überzeugen. Geboten werden neun Songs mit 29 Minuten Spielzeit. Potenzial ist der Band gewiss nicht abzusprechen. Besonders die schnelleren, weniger vertrackten Songs sind verhinderte Hits. Hervorzuheben sind vor allem „Riding a bike“, ein Plädoyer für ein selbstbestimmtes Leben, „Fiction to come“, „Learn to lose“ und „Choose life“. Die Lyrics sind genreüblich von einer düsteren Grundstimmung getragen und handeln von alltäglichen gesellschaftlichen Kämpfen und ganz persönlichen Konflikten mit sich selbst. Es sind die multiplen Krisen der Gegenwart, besonders die Zerstörung der (Um-)Welt durch den Menschen, die der individuellen Psyche den Weg in den Abgrund weisen. „I take a shower of depression“ heißt es richtungsweisend in „Learn to lose“. Die Ohnmacht angesichts fehlender eigener Wirkmächtigkeit korrespondiert hierbei mit dem Wunsch nach einem anderen, einem besseren Leben, allen Widrigkeiten zum Trotz. Wie sich ein besseres Leben einstellen soll, bleibt bei CYCO allerdings unklar. Das ist der Haltung nach alles eher Biedermeier als Vormärz. Resignation statt Aufbruch.