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DEATH PILL

s/t

Am 24. Februar 2022 begann der vom russischen Diktator und Kriegsverbrecher Putin befohlene Angriff auf die Ukraine, am 24. Februar 2023 veröffentlichte die aus Kiew stammende All-female-Band DEATH PILL ihr erstes Album. Ein Album, das so heute nur noch schwer möglich wäre, hat der Krieg doch Anastasiya, Nataliya und Mariana in alle Welt zerstreut. Nur eine lebt noch in Kiew, die anderen in Spanien respektive Australien. Geflohen vor den „russischen Horden“, zu denen das Riot Grrrl-Trio eine klare Meinung äußert im Ox-Interview, die sich deutlich unterscheidet von jenen Whataboutismus-Schwadronierern, die es auch in der deutschen Punk- und Hardcore-Szene gibt und die immer noch ihr grunddummes „Aber die NATO ...“-Geschwätz von sich geben. „Unsere Armee ist jetzt das Einzige, was die russischen Horden davon abhält, alles auszurotten, was wir lieben und wofür wir leben.“ Das sagt Anastasiya uns im Interview, und ihre Bandkollegin Mariana ergänzt: „Wir kämpfen nicht, weil wir diejenigen vor uns hassen, sondern weil wir die hinter uns schützen.“ Harte, sehr direkte Aussagen, die einen dieses Album ganz anders erleben lassen, als das ohne den mörderischen Überfall der Fall gewesen wäre. Die neun Songs, sieben davon mit englischem, zwei mit russischem (weil vor dem Krieg entstanden) Text, sind ein musikalischer Hurricane, knallharter Thrash-Hardcore voll in die Fresse, die keinen Zweifel daran lassen, dass dieses Trio seine feministische Agenda verdammt ernst meint und lebt. Gesanglich hält dieses Album die Balance zwischen Knüppel-Nummern und melodiöseren Tracks und wirkt trotz der knappen Spielzeit erstaunlich vielfältig und „rund“, wozu sicher auch die druckvolle Produktion beiträgt. Hoffentlich kann die Ukraine die russischen Mörderbanden bald aus dem Land jagen, hoffentlich können DEATH PILL bald wieder in Kiew proben, Konzerte spielen, neue Lieder schreiben, ein weiteres Album aufnehmen. In Frieden.