Exzellenter Eighties-Dream/Synthpop, Italo-Disco und Minimal-Synth kommen von NOUVEAUX aus Kanada, quasi ein Nebenprojekt von Brian Gustavson von den formidablen SPECTERS, in einer Liga mit DEUX, SEXTILE und OPPENHEIMER ANALYSIS. Neun Songs in einer Perlenkette von Retro-Reflexionen und des Abgleitens in die Melancholie der Adoleszenz. Das Trio hat ein treffsicheres Gespür für eingängige und schnörkellose Melodiebögen, die hängenbleiben. Ein echtes Highlight ist „Odesa steps“, in Solidarität mit der Ukraine, mit der wunderbaren Stimme von Michelle Smolnicki. Der Song greift inhaltlich das „Massaker von Katyn“ an Polen durch die sowjetische Armee im Zweiten Weltkrieg auf, um die direkte Brücke zum aktuellen russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu schlagen. Der Titel ist eine Anspielung auf Sergei Eisensteins Propagandafilm „Panzerkreuzer Potemkin“ von 1925, dessen Handlung im Hafen von Odessa spielt (und hier wird das Theater von Odessa wie eine böse Vorhersehung bombardiert). Der Song soll aufzeigen, dass (falsch verstandene) „befreiende“ Ideologien oft genug tödlich und im Krieg enden können, prägnant unter der Headline „History repeated“. Alle drei Bandmitglieder haben familiäre Verbindungen nach Osteuropa, auch mit Fluchthintergrund. Die Einnahmen aus dem Song gehen direkt an einen Fonds zur Unterstützung der Ukraine.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #163 August/September 2022 und Markus Kolodziej