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MCDONALD AND GILES

s/t

Die Namen Ian McDonald (der im Februar verstarb) und Michael Giles dürften vielen Leuten auf Anhieb wahrscheinlich nichts sagen, allerdings gehörten die beiden neben Greg Lake von ELP zur ersten kurzlebigen Besetzung von Robert Fripps Band KING CRIMSON, die 1969 das wegweisende Debüt „In The Court Of The Crimson King“ einspielte. Ein Jahr später nahmen McDonald und Giles dann zusammen ein unbetiteltes Album auf (mit dabei an Orgel und Klavier Steve Winwood, zuvor bei TRAFFIC und BLIND FAITH), womit sich diese Zusammenarbeit auch schon wieder erledigt hatte. Das verwaschen pinke Cover, auf dem zwei dandyhafte Langhaarige zusammen mit ihren Girlfriends vor einer Waldkulisse zu sehen sind, sendet erst mal keinen großen Kaufimpulse aus, aber das Album ist auf jeden Fall ein echtes, unterschätztes Juwel des damaligen Progrocks. Im Gegensatz zu KING CRIMSON wird einem hier allerdings nicht allzu viel typischer Rock geboten, denn das Album von McDonald und Giles wird eher von Jazz (SOFT MACHINE sind hier nicht weit) und Folk und dem sehr melodischen Gesang der beiden bestimmt, was die Songs extrem vielschichtig und abwechslungsreich macht, auch hinsichtlich der Instrumentierung. Der Höhepunkt der Platte ist dann das abschließende 21-minütige Stück „Birdman“ (das sich bei der LP über die gesamte Seite B erstreckte), das mehr einer Klassik-Suite gleicht, damit den sonstigen Rahmen des herkömmlichen Progrocks stilistisch sprengte und kompositorisch zum Schönsten gehört, was die britische Musikszene der 70er Jahre zu bieten hatte.