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PODIUM

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Sollte ich jemals aufwachen und mein Sehvermögen mir die Welt so zeigen, wie das schwarzweiße Strichzeichnungscover dieser LP wirkt, ich würde den Notarzt rufen. Hier verschwimmt alles, Hilfe, ich werde seekrank! Aus dem Cover dann den Bandnamen zu lesen ist eine weitere Herausforderung – irgendwann gelingt es. Und nein, kein Text auf dem LP-Rücken. Überraschend dann, dass die Musik kein psychedelischer Kiffer-Pilzfresser-Overkill ist, sondern ein etwas an CLOWNS und FUCKED UP erinnernder Punkrock-Ableger mit wummerndem Rhythmus-Fundament, nervöser Gitarre, gut platziert zwischen Gefrickel und Druck – und mit einer auf Spanisch singenden Frontfrau mit dem Organ einer erfahrenen Bartenderin, die auch nachts um drei noch ihre Kneipe und all die Besoffskis unter Kontrolle hat: Widerstand wird nicht geduldet und ist nicht empfohlen. Beiblatt? Tracklist? Texte? Schnickschnack! Nur die Digitalplattformen beziehungsweise Discogs helfen da weiter, und auf der Slovenly-Website finden sich immerhin ein paar Facts zu der fünfköpfigen Band aus dem spanischen Valencia. Kopf der Band ist ein gewisser Nick Trampolino, Salva Frasquet spielt Gitarre, Ximo Barceló den Bass, Miguel J. Carmona Drums und África Mansaray ist die Frau mit der markanten Stimme. Slovenly-Pete lehnt sich mit der Beschreibung des Sounds aber etwas weit aus dem Fenster, verortet sie zwischen MINISTRY anno 1989, MAN OR ASTRO-MAN?, THE GO-GO’S und SHELLAC. Hm ... punktuell gibt es dafür Indizien, aber meine Einordnung der zwölf Songs auf 45 rpm finde ich passender. So oder so, ein spontan überzeugendes Album einer Band, die live (un día ...) garantiert die Hütte abreißt.