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MAINE IN HAVANA

s/t

Mein erster Gedanke, als ich die LP in den Händen hielt, war: Was für ein schönes Cover! Extrem ästhetisch reduziert, ganz ohne Text oder Bandname, einfach ein Spatz, grafisch dargestellt mit Druckversatz und einem Glitch. Überrascht war ich nach diesem lieblichen Artwork von der düsteren Musik. Nach wenigen Sekunden kamen mir spontan zwei Namen in den Kopf: Tom Waits und Nick Cave. Und in diesen Gefilden bewegt sich dann auch die ganze Platte: düster, schleppend, melancholisch. Die französische Formation aus Montpellier besteht seit 2016, legt hier ihr Debütalbum vor und scheut sich auch nicht oben genannte Herren als Einfluss zu nennen. Eine Mischung aus Blues, Rock und Psychedelic, wobei die größtenteils schwergewichtigen Musiker so Klingen und so aussehen, als wären das sicher nicht ihre ersten musikalischen Gehversuche. Die schimmernde Gitarre, die Hammond-Orgel und der Schlagzeugbesen werden von ihnen sicher schon seit einigen Jahre, wenn nicht Jahrzehnte bedient, gedrückt und gerührt. Was mir hier aber etwas fehlt, ist so etwas wie der Hauch einer Innovation. Das hört sich alles ganz passabel an, aber irgendwie ist das auch der Soundtrack zum besoffen vom Barhocker fallen. Es muss aber natürlich auch nicht immer das Rad neu erfunden werden. Von daher werden Freunde der gedämpften Stimmung hier sicher auf ihre Kosten kommen.