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JONNY KURT UND DIE HÜHNERFICKERKOMBO

s/t

In fremden Genres zu wildern, kann entweder jämmerlich in die Hose gehen, oder aber zu einem ungeahnt großen Spaß mutieren, wenn man die Sache mit der richtigen Gelassenheit aus der Hüfte angeht. Wenn Punks weit weg von der Ostküste sich an amerikanisch/italienischen Produktionen vergreifen, klingt das erst einmal nach: Häh? Nicht euer Ernst? Tja, und dann hört sich das beim Auflegen tatsächlich nach einem astreinen Spaghettiwestern-Soundtrack an, der hier bei Leuten aus dem LÖTFETT-, SCHIACH-Dunstkreis nur noch auf das Filmscript wartet, um auf die große Leinwand geworfen zu werden.

Der müsste dann allerdings irgendwo an der Küste spielen, wo zu Countrymusik auf Sargdeckeln gesurft wird und es nicht weit bis zum Hillbillyhinterland ist, in dem zahnlose Fuzzys in ausgebeulten Latzhosen tanzend ihren Selbstgebrannten vernichten, um dazu im Takt mit zwei Löffeln auf den Schenkeln zu trommeln.

Jonny und seine HÜHNERFICKERKOMBO machen vor allem eines richtig, sie versuchen sich erst gar nicht darin, auch nur ansatzweise so etwas wie Ernsthaftigkeit aufkommen zu lassen oder etwas 1:1 nachzubauen (Ausnahme: „Henk’s lament“, das sich hier irgendwie draufgeschmuggelt hat).

Songtitel wie „Die Keulung der 4000“ oder „Streuner bedrohn unsre Scheune“ geben die Marschrichtung vor, die sich wiederum auf lockeres Wippen im Schaukelstuhl auf der Veranda beschränkt.

Wenn schon Trash, dann bitte sehr so. Großes ungedrehtes Kino!