Foto

PETER LAUGHNER

s/t

Wer den Namen Peter Laughner zum ersten Mal hört, wird sich wahrscheinlich wundern, wieso ein Label zehn Jahre Arbeit in die Zusammenstellung einer recht kostspieligen CD- und LP-Box steckt, um eine möglichst umfassende Werkschau dieses Künstlers zu präsentieren, der zu Lebzeiten kaum etwas Offizielles unter seinem Namen veröffentlicht hat, auch bedingt durch seinen frühen Tod 1977 im Alter von 24 Jahren durch akoholinduzierte chronische Pankreatitis.

Über Laughner hatte mal jemand geschrieben: „Laughner was an important, and still overlooked, figure in the birth of American punk and new wave.“ David Thomas, mit dem Laughner zusammen bei PERE UBU und ROCKET FROM THE TOMBS gespielt hatte, meinte in einem Interview mal recht nüchtern dazu: „Wenn man über Peter redet, kommt oft heraus, dass er so eine Art Märtyrer des Rock’n’Roll sein soll, und das ist dieselbe Philosophie, die ihn umgebracht hat, denn er hat an diesen Unsinn geglaubt.

[...] Peter war ein sehr talentierter Mensch, der sein Talent aber weggeworfen hat.“ Man kann Laughner, der auch gelegentlich journalistisch tätig war, also durchaus als Schlüsselfigur der Proto-Punk-Szene Clevelands in den Siebzigern bezeichnen, auch wenn sich sein musikalisches Schaffen auf einige wenige Jahre beschränkte.

Dafür nahm Laughner allerdings unzählige Songs auf Tonband auf, von denen auf dieser fünf LPs beziehungsweise CDs umfassenden Smog Veil-Veröffentlichung 56 zu hören sind. Wer jetzt allerdings Revolutionäres in der Art von PERE UBU oder zumindest ROCKET FROM THE TOMBS erwartet, kann sich die Investition getrost sparen, denn geboten wird einem hier überwiegend akustische und folkige Singer/Songwriter-Kost auf Demo-Niveau, darunter viele Coverversionen, etwa von Lou Reed/VU, Bob Dylan, Van Morrison, Richard Hell, Jackson Brown, TELEVISION, Robert Johnson, ROLLING STONES oder LITTLE FEAT, neben einigen Live-Auftritten von Laughner mit richtiger Band in mittelmäßiger Bootleg-Qualität.

Bewerten lässt sich das Ganze nur schwer aufgrund der Menge an Fremdmaterial, zudem erwecken viele Aufnahmen auch den Eindruck, als seien sie nie für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen. Nicht von der Hand zu weisen ist dabei Laughners leider nie völlig ausgeschöpftes Talent als Gitarrist, das auch bei diesen meist unfertig wirkenden Songs gut zu erkennen ist.