CARNIVORE

s/t

Mit einem Review der ersten CARNIVORE-Scheibe kann man sich nur in die Nesseln setzen. Dass Roadrunner sich sechs Jahre nach dem Tod von Peter Steele ausgerechnet an die Neuveröffentlichung dieses umstrittenen Werkes von 1985 machen, verblüfft.

Aber rein technisch gesehen, gibt es fast nichts zu bemängeln, Vinyl (leider in Rot) und remastert sollte „Carnivore“ bei diesem glasklaren Sound auch sein, dazu ein Cover mit schickem Prägedruck und ein Inlay mit allen Texten.

Und da beginnt die Kontroverse. Musikalisch lassen CARNIVORE auf ihren beiden Alben, „Carnivore“ und „Retaliation“, nichts anbrennen. Steele zelebriert mit seinem Trio eine rüde Mischung aus New York Hardcore, Thrash Metal, unerwarteten Zwischenstücken und doomigen melodischen Sounds, wie im finsteren zehnminütigem „World Wars III and IV“.

Prägend ist Steeles – hier trägt er übrigens seinen tatsächlichen Vornamen Petrus – verzerrter Bass und Gesang und seine, nun ja, expliziten Texte, die CARNIVORE den Vorwurf einbrachten, rassistisch und sexistisch zu sein.

Betrachtet man das Schaffen von Peter Steele aber mit Abstand, so hat die Band „Carnivore“ nicht umsonst in einem postapokalyptischen Setting angesiedelt, in dem alles erlaubt scheint. Und wie sagte Steele selbst sinngemäß: „Ich wollte damals so stark wie möglich provozieren.

Und ich wusste gar nicht, wie gut ich darin bin.“