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RVG

Feral

2018 wurden RVG mal als Vorband von SHAME „verheizt“, so richtig auf dem Schirm hat die Band aus Melbourne keiner, daran änderte auch das für den Rest der Welt im gleichen Jahr via Fat Possum veröffentlichte Debütalbum „A Quality Of Mercy“ der ROMY VAGER GROUP nichts, die freilich typischerweise RVG abgekürzt wird, womit Frontfrau Romy „Vager“ Weger etwas in den Hintergrund tritt.

Dabei stehen ihre Texte, ihr Gesang immer klar im Vordergrund, und das ist gut und wichtig, denn ihre Klangfarbe hat mich schon beim Debüt sofort für sie eingenommen: eine Mischung aus Nico, Lou Reed und Chrissie Hynde (in letzterem Fall übernimmt Romy das Namedropping selbst, siehe Track 4, „Little Sharkie & the White Pointer Sisters“), irgendwie lakonisch, melodiös und dramatisch – faszinierend und außergewöhnlich.

Ich mag die latent Surf-Elemente zitierende Gitarre, den Verweis auf den entspannten Psychedelic-Pop der Landsleute THE CHURCH, die Anspielungen auf Paisley Underground, auf ECHO & THE BUNNYMEN.

Ein britisch-amerikanisch-australischer Stilmix mit klarer Achtziger-Kante – und doch aus dem Hier und Jetzt. Die gut verständlichen Texte sind smart, voller Anspielungen, und meine Hits hier sind das vorab als Single veröffentlichte „Alexandra“, „Perfect day“ sowie „Christian Neurosurgeon“ – die Dissonanz aus Hirnchirurgentätigkeit und Religiosität wird thematisiert und dazu surrt im Hintergrund ein Zahnarztbohrer, nein, es ist wohl eine Knochensäge zum Öffnen des Schädels ...