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RUN

Im Thriller-Bereich etwas wirklich Neues und Originelles zu drehen wird eigentlich immer schwieriger. Da ist man oft besser beraten, bereits bewährte Konzepte ein wenig abzuwandeln und am Ende mit einem Film dazustehen, der auf jeden Fall spannend unterhält, effektiv ist und sein Publikum nicht vollkommen für blöd verkauft. In diesem Zusammenhang erinnert man sich immer gerne an Rob Reiners „Misery“ von 1990, die sehr gute Verfilmung des drei Jahre zuvor entstandenen Stephen King-Romans „Sie“, in der ein Romanautor nach einem Autounfall einer ehemaligen Krankenschwester, ein fanatischer Fan seiner Romane, ausgeliefert ist, die ihn in ihrem Haus festhält. An „Misery“ muss man auch bei Aneesh Chagantys aktuell auf DVD und Blu-ray erschienenen Film „Run“ denken, spätestens wenn aus den Verdachtsmomenten der Story für den Zuschauer Fakten werden. Im Mittelpunkt steht dabei die treusorgende Mutter Diane Sherman, gespielt von Sarah Paulson, die gerade in der Serie „Ratched“ zu sehen war, in der die Vorgeschichte der kaltherzigen Oberschwester aus „Einer flog über das Kuckucksnest“ erzählt wird. Nur im ersten Moment ein Widerspruch zur warmherzigen Mutter in „Run“, die sich zu Hause aufopferungsvoll um ihre auf den Rollstuhl angewiesenen Tochter Chloe kümmert, die zudem unter Asthma, Diabetes und Herzrhythmusstörungen leidet. Doch die Tochter wartet sehnsüchtig darauf, ihre Collegezulassung zu bekommen, um endlich der mütterlichen Fürsorge zu entfliehen. Die ist allerdings nie in der Post, wodurch Chloe langsam Zweifel an den guten Absichten ihrer Mutter kommen. Diese Wendung kommt zwar nicht wirklich überraschend, dennoch macht es viel Spaß zu sehen, mit welch bösartiger Konsequenz Chaganty seine Geschichte über monströse Mutterliebe bis zur überraschenden Schlusspointe erfolgreich ins Ziel bringt.