Bereits Nicke Borgs erstes Soloalbum „Homeland Chapter 2“ sorgte in der Ox-Redaktion für einen kleineren Eklat, denn der Sänger und Gitarrist der BACKYARD BABIES kokettierte hier in äußerst grenzwertiger Form mit dem Mainstream, das allerdings mit Charme und gutem Songwriting.
Für den Nachfolger „Ruins Of A Riot“ verspricht uns das Info, dass Borg zu seinen „harten Rock-Wurzeln“ zurückgekehrt sei. Nun ja, wenn man darunter aufdringlich in den Vordergrund produzierte Bratgitarren versteht, mag das sogar stimmen, aber das ist in diesem Fall doch näher dran an BON JOVI, als es selbst die BACKYARD BABIES in ihren gruseligsten späteren Momenten jemals waren.
Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, meint man auch noch, sehr deutliche Auto-Tune-Effekte bei der Nachbearbeitung von Borgs Gesang zu vernehmen. Will Borg die schwedische Glampunk-Katy Perry werden? Mit „Ruins Of A Riot“ überschreitet Borg auf leider inakzeptable Weise Grenzen, was man ihm bei „Homeland Chapter 2“ noch als songwriterische Cleverness auslegen konnte, aber sein neues, erstaunlich kurzes Album zu breiiger Mainstream-Mucke macht, was auch sein charakteristischer Gesang nicht wettmachen kann.
Hoffen wir mal, dass er mit einem neuen BACKYARD BABIES-Album, das angeblich in der Mache ist, noch mal die Kurve kriegt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #116 Oktober/November 2014 und Thomas Kerpen