THE RUINS ist nicht das erste Buch von Scott Smith, dass dieser selbst für die Leinwand adaptiert hat, bereits 1998 gab es mit Sam Raimis A SIMPLE PLAN die Verfilmung eines Smith-Stoffes. Eine Buchvorlage ist immer eine gute Basis für eine etwas tiefschürfendere Handlung, selbst bei einem Horrorfilm.
In dieser Hinsicht stellt Carter Smiths RUINEN aber eine Enttäuschung dar, auch wenn er sich vom sonstigen Backwoods-Folter-Allerlei à la TURISTAS oder HOSTEL ein wenig abhebt. So gibt es zu Beginn auch hier das übliche Reisevideo, das ein paar amerikanische Jugendliche beim Urlaub in Mexiko zeigt, die auf die dumme Idee kommen, einen Mayatempel zu besuchen, der von einer seltsamen Schlingpflanze überwuchert ist.
Und bevor sie sich versehen können, werden sie von irgendwelchen Bewohnern der Gegend daran gehindert, das Gelände des Tempels wieder zu verlassen, die auch nicht davor zurückschrecken, dabei Gewalt anzuwenden.
Warum zeigt sich sehr schnell, denn der wilde Bewuchs des Tempels entpuppt sich als bösartige Killerpflanze auf Nahrungssuche. Unter dem Strich liefert RUINEN dabei solides, auf jeden Fall spannendes Horrorkino, zwar nicht immer logisch, aber dafür wenig zimperlich, was das Schicksal der Protagonisten angeht.
Fast ein richtig oldschooliges Creature Feature, dessen Höhepunkt die Primitiv-Amputation zweier Beine mit Hilfe einer heißen Bratpfanne sein dürfte, die in der amerikanischen Unrated-Fassung noch um einiges beeindruckender wirkt.
Diese wartet auch mit einem etwas pessimistischeren Schluss auf, der auf der deutschen DVD zumindest als deleted Scene vorhanden ist. Enttäuschend ist allerdings die finale Konfrontation mit dem Killer-Efeu.
Da hätte man sich wirklich einen etwas effektiveren und spektakuläreren Showdown gewünscht, wodurch RUINEN zu einem dieser Wegwerf-Horrorfilme wird, die man trotz eines hohen Unterhaltungswerts nicht unbedingt ein zweites Mal ansehen muss.
Die bereits angesprochene etwas längere Unrated-Fassung wird wohl vorerst nicht den Weg nach Deutschland finden, da Paramount offenbar viel zu happy darüber war, diesen erstaunlich ruppigen Film mit einer Freigabe ab 16 Jahren durch die FSK zu bekommen.
Hier wäre sicher mehr drin gewesen, so bleibt es bei kurzweiligem, etwas eindimensionalen Kommerzkino, welches das Horrorgenre ganz sicher nicht revolutionieren wird.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #82 Februar/März 2009 und Thomas Kerpen