KAIRON; IRSE!

Ruination

Wer sich als Band aktuell dem Progrock der späten Sechziger und frühen Siebziger zuwendet, besitzt nicht gerade einen Exotenbonus, denn auf diesem Gebiet tummeln sich so einige andere Vertreter. Und nicht jeder ist ein Steven Wilson, der das Ganze offenbar bereits mit der Muttermilch aufgesogen hat.

Der entscheidende Punkt dabei ist, wie viel Originalität man dabei einbringen kann, denn Neo-Irgendwas kann im Prinzip jeder spielen. In dieser Hinsicht hinterlassen die vier Finnen KAIRON; IRSE! auf jeden Fall Eindruck, denn ihr stark von den frühen KING CRIMSON und YES beeinflusster Neo-Prog wirkt unheimlich tight und energetisch, und vor allem alles andere als anachronistisch.

In den sechs Stücken entfalten die Finnen einen dicht gestrickten Soundteppich. Gerade hinsichtlich seiner kompositorischen Sprunghaftigkeit erinnert das an YES, ein Wechselspiel aus straighten rockigen Parts, vielen Tempowechseln, angespanntem Gefrickel und schrägen Melodiebögen.

Das wurde auch schon mal als „Progressive shoegazing of the outer spheres“ bezeichnet, aber KAIRON; IRSE! wirken dabei recht bodenständig und führen die ganzen losen Enden ihrer ambitionierten Songs immer wieder sinnvoll zusammen.