RUDI PROTRUDI

Unfuzzed

Rudi Protrudi, der Dirty Old Man des Garagepunk, kann auch anders. Bereits Ende der Siebziger überraschte er mit TINA PEEL und lupenreinem Powerpop. Mit den JAYMEN spielte er als „Link“ Protrudi schmierige Instrumentals, auf der „Ladykiller“-LP gab er den Psychopathencowboy mit abseitigen Country-Songs.

Und nun gibt es mit „Unfuzzed“ ein neues Projekt. Den Blues, die verbreitetste Altherrenmusik hierzulande, spielt Rudi natürlich mit extrem lässiger, beinahe obszöner Ehrlichkeit. Den Moptop hat er sich dafür nach hinten gekämmt, eine Fluppe hängt im Mundwinkel, es kann losgehen.

13 Songs, vergangenes Jahr live im Berliner Wild at Heart eingespielt, gibt es zu hören. Darunter Gassenhauer wie „Boom boom“, „What’d I say“, „Hoochie coochie man“ oder Willie Dixons „Evil“.

Ob die LP bei den Garageheads, Rudis eigentlicher Fanbase richtig einschlagen wird, wage ich zu bezweifeln. Es fehlt der Funke, der das Gemisch explodieren lässt. Zu behäbig, zu wenig von einer der ungezählten, bierbäuchigen Altherren-Bluestruppen entfernt, eigentlich ein stinklangweiliges Ding.

Und der große Name allein kann hier nicht mehr viel retten, leider nicht geil. Schade, die vergangenen FUZZTONES-Scheiben gaben Anlass zur Hoffnung, doch „Unfuzzed“ riecht eigenartig muffig.