Wenn die Brasilianer ROT über ihre Songs sprechen, nennen sie sie schlicht „Sounds“. Um welche Art von Geräuschen es hier geht, kann man unschwer dem Titel der Doppel-CD entnehmen, auf der die Herren aus São Paulo unfassbare 150 dieser Sounds versammelt haben.
Dabei werden sie nicht müde zu betonen, dass das keineswegs eine Diskografie sei, sondern nur eine Zusammenstellung der im Studio aufgenommenen Songs – ohne die Alben selbstverständlich. Die Zeit von 1991 bis 2007 umfasst die erste Inkarnation der Band um Gitarrist Mendigo und Sänger Marcelo, die seit den Anfangstagen dabei sind und unzählige Mitmusiker verschlissen haben.
Seit 2013 ist man in Re-Inkarnation aktiv, aber das ist ein anderes Thema. Solch eine Mammutzusammenstellung ist nun etwas für Komplettisten und Freaks, da sie sehr gut die Entwicklung der Band von einem klaren NAPALM DEATH-Einfluss in den ersten Jahren zu eigenständigem, aber unverwässertem Oldschool-Grindcore in den letzten Jahren dokumentiert.
Und hört man ROT, hört man auch, dass alter Grind mit Hardcore verwandt ist und nicht mit Metal. Zu roh und ungeschliffen sind die Riffs, zu gebrüllt ist der Gesang, zu politisch sind die Texte, die hier leider nicht abgedruckt sind, aber dann hätte man wohl auch ein Buch beilegen müssen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #126 Juni/Juli 2016 und Ollie Fröhlich