Was immer es an Aufnahmen der MISFITS gab, sie wurden allesamt mehrfach veröffentlicht, ob legal oder als Bootleg. Auch SAMHAIN und DANZIG sind umfassend ausgebeutet worden, fehlte eigentlich nur noch Eerie Von.
Der kommt wie Danzig aus Lodi, New Jersey, wuchs mit dem MISFITS-Frontmann auf und begleitet die Band als Roadie und Fotograf, war aber nie „normales" Bandmitglied. Das änderte sich mit dem Ende der MISFITS, als Eerie Von Bassist bei SAMHAIN wurde, und auch nach dem Namenswechsel zu DANZIG blieb er der Band treu, verließ sie erst 1995 und ist seitdem als Solo-Musiker wie „Fiend Art"-Künstler aktiv.
Zusammen mit seinem alten Bandkollegen Bob Montena von ROSEMARY'S BABIES rief er Ghastly Records ins Leben, und veröffentlichte dort die Aufnahmen jener Hardcore-Band, bei der er vor seinem Einstieg bei SAMHAIN getrommelt hatte.
Neun der zehn Songs der „Blood Lust"-7"-EP von 1983 sind hier enthalten, werden ergänzt durch CBGB's-Live-Mitschnitte von 1983 sowie diverse neue (!) Songs. Die alten Aufnahmen sind zeittypische, begeisternde Hardcore-Punk-Songs, derber und härter als die MISFITS seinerzeit waren, und auch die neuen Tracks können was.
Wer immer also seiner MISFTS-Kollektion noch Releases aus dem weiteren Umfeld hinzufügen will, sollte nicht zögern. Bei „Bad Dream No. 13" handelt es sich um ein Solo-Album, das Eerie Von im Jahr 2000 im Alleingang schrieb und einspielte, das aber erst 2004/2005 erschien.
Der Drum-Computer lärmt in unverkennbarer SUICIDE-Verbeugung, darüber liegen die düstere Gitarre und Eeries Gesang, der immer klar erkennen lässt, bei wem er sich diesen Stil abgeschaut hat.
Nun, ein typisches Solo-Album, möchte man sagen: Unter beschränkten Bedingungen produziert, etwas sperrig, aber leider auch ziemlich verzichtbar. „That's All There Is" schlägt dann in die gleiche Kerbe: 2006 nahm Eerie mit Hilfe von Bob Montena ein weiteres Solo-Album auf, das etwas weniger ungelenk klingt und eher auf klassischem, melodiösem Punkrock basiert.
Das Songwriting stimmt, aber spannend und mitreißend geht anders - ich denke, mit einer Band eingespielt, wären die Songs um einiges packender. Von daher: Nur für extreme Fans ein Muss.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #82 Februar/März 2009 und Joachim Hiller