ROMAN FISCHER

Bigger Than Now CD

Während die Scheibe ihre ersten Runden in meiner Anlage drehte, schien ich dem Ganzen nicht wirklich viel Aufmerksamkeit zu schenken. Zu viel Monotonität? Eine erdrückende, pausenlose Aneinanderreihung von "I miss you, I love you, but you don't care ..."-Liedern und immer die selbe Gitarre?! "Jaja, alles wird wieder gut ...

wenn man erwachsen wird und hoffentlich dazu gelernt hat", denk ich mir so. Nun, mittlerweile mag ich die meisten der 13 Stücke. Das Liebesgetue mag nicht jedermanns Sache sein, aber bloßes Dahergerede ist es garantiert auch nicht.

Alles an Instrumenten hat Roman selbst eingespielt, zupfen kann er, erinnert ein wenig an TOMTE ... Aber vielleicht mal lieber in der Muttersprache zu singen wäre eine Überlegung wert. Dennoch, schöner Pop, straight from the heart.

Einige Songs, wie "Bigger than now", fördern den Schlaf, andere hingegen muntern entweder auf oder rufen bei der jungen Generation den Liebesfrust der letzten Monate wieder hervor, auch schön! Dazu "What you're gonna do" und "Vanish and fade away".

Eine gesunde Abwechslung fürs Gehör. Man sollte schon guter Laune sein, sonst verursachen seine Gedankengänge Traurigkeit und Wahnsinn, man beginnt an die soziale Ungleichheit in der Welt nachzudenken und wieso man allein ist nachts im Bett ...

Dabei hat man doch soeben eine Karte fürs bereits ausverkaufte Konzert der Lieblingsband bei Ebay für den halben Preis ersteigert. Ich möchte an dieser Stelle auch keine Vergleiche ziehen zu anderen Solokünstlern.

Es geht schon alles in Richtung Adam Green, ein bisschen sanfter Britpop, aber weit entfernt vom Antifolk. Wenn ihr also mal wieder scharf auf einen ruhigen Abend seit, eurem Haustier ein paar Streicheleinheiten verpassen wollt und Mutti eine heiße Milch mit Honig serviert ...

(07/10)