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ROGER C. REALE & RUE MORGUE

The Collection

Eine regelrechte Allstar-Band, die seltsamerweise nahezu überhaupt kein Echo finden sollte und nach zwei eingespielten Alben, davon eins unveröffentlicht, frustriert das Handtuch warf: RUE MORGUE veröffentlichten 1978 ihre erste Platte „Radio Active“ völlig unter dem Einfluss der britischen Stiff-Bands der ersten Stunde mit hemdsärmeligen Songs zwischen Powerpop und stampfenden Junkshop-Glam.

Das Material bewegt sich meistens im Uptempo-Bereich, das Powertrio rockt mit ungebremster Spielfreude und stürmischer Leidenschaft, Songs mit cleveren Hooks und simplen Arrangements, das geht allerdings nicht selten zu Lasten solcher Schlüsselqualitäten wie Melodie und Harmonie.

Das sieht beim nachfolgenden Album „Reptiles In Motion“ schon ganz anders aus: Hier finden sich wirklich catchy Songs, die zwar Biss und Bumms haben, allerdings immer mehr mit songschreiberischen Feinheiten zu gefallen wissen.

Umso erstaunlicher, dass das Album dann beinahe vierzig Jahre auf seine Veröffentlichung warten musste; so lange dauerte es, bis Reale wieder in den Besitz der Rechte am Album gelangte und postwendend das komplette RUE MORGUE-Material veröffentlichte.

Für Glam-Fans ist vor allem „Reptiles“ ein echter Leckerbissen, spielt hier doch bei nahezu allen Tracks der legendäre Mick Ronson (langjähriger David Bowie/Lou Reed-Sideman) Leadgitarre, und auch Jimmy McAllister (SPARKS) ist hier beteiligt.

Kein unbedingtes Must-have, aber ein kurzweilig dokumentierter Einblick in die New England-New-Wave-Szene der späten Siebziger Jahre.