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JAMES COTTON

Rocks

Während die Helden der frühen Rock’n’Roll-Ära allesamt Sänger, Gitarristen, Saxophonisten oder Pianisten waren, hatte die Mundharmonika einen geringeren Stellenwert, galt als Gimmick und wurde stets in die Blues-Sparte geschoben. James Cotton, der bereits seit den frühen 1950ern Aufnahmen einspielte, war trotz seines beherzten Harp-Einsatzes ein waschechter Rock’n’Roller. Seine Spielweise hatte er anhand der Lead-Patterns von frühen Rock/R&B-Songs entwickelt, Sonny Boy Williamson war sein Tutor, und mit seiner Sun-Connection gelangte Cotton bald auch in den Dunstkreis von Titanen wie Muddy Waters. Genau dieser singt sodann auch gleich neun Titel auf diesem „Rocks“-Sampler, mit dem Cotton als „Nischen“-Künstler endlich die verdiente Anerkennung erhält. 27 Titel, eingespielt zwischen 1953 und 1968, sind hier zusammengekommen, gleich vier Stücke aus Cottons allerersten Sessions, zudem Aufnahmen der raren britischen EPs mit Chris Barber und Alexis Korner. Und auch als Leader seiner eigenen Band konnte der Harp-Hero überzeugen, selbst als Sänger machte er (wenn auch nur bei wenigen Stücken) eine ordentliche Figur. Das ausführliche Booklet mit diskografischen Details zu jeder Nummer, spannendem Bildmaterial und sachkundigen Bemerkungen von Martin Hawkins macht hier die gelungene Werkschau zu einer runden Angelegenheit, und das sorgfältige Remastering hält den typischen Bear Family-Standard.