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REVEREND BEAT-MAN AND IZOBEL GARCIA

Baile Bruja Muerto

Der rüstige Labelmogul und berüchtigte Berner Schreihals Beat-Man hat sich wieder die Kutte umgelegt. Zusammen mit „Schwester“ Nicole Izobel Garcia, der Multi-Instrumentalistin aus L.A., spielt der irre Prediger nun endlich die Songs der letztjährigen Touren (USA, Europa) in angemessen brachialer Form ein.

Zur allgemeinen Überraschung beginnt das Album dann mit beinahe lieblichen Klängen, Fräulein Garcia singt die ersten Strophen eines Schmachtfetzens über unerwiderte Liebe namens „But I love you“, das geht genau eine 1:15 Minuten lang gut, dann schaltet der Krawallbruder seine Fuzz-Gitarre ein, und los geht der erwartete Psychopathen-Rock.

Das Album lebt zugegebenermaßen von Kontrasten, Laut/leise-Wechsel, Garage-Punk mit kratziger Farfisa (Izobel), Stoner-Sounds, einer echten VENOM-Covernummer (mit gezupftem Banjo, Kinderschreck-Vocals) und der grenzdebilen STATUS QUO-Parodie „Viva la figa“, so weit neben der Spur, dass es beinahe schon für eine ZORROS-Nummer heikel wäre.

Weitere Highlights sind der schaurige Irrenhausfolk-Song „Lass uns Liebe machen“ (bekannt von der „Blues Trash“-LP), ein DOORS-Cover und zum Abschluss eine Predigt über den konzentrierten Wahnsinn der Beat-Man-Welt.

Doch der eigentliche Rohdiamant der Scheibe ist das schmusige „I’ll take care of you“, eine Latino-Beat-Ballade, vergleichbar mit LOS SAICOS, wenn denen mal ein wenig sentimental zumute war.

Eine so abwechslungsreiche wie unterhaltsame erste Scheibe der One-Man/One-Woman-Band, nie berechenbar, immer mit Herzblut, ein zukünftiger Klassiker.