Herrschte beim ersten Album von RETISONIC bei mir noch so ein gewisser Verlustschmerz angesichts des Abgangs von BLUETIP vor, so ist der mittlerweile vergangen und RETISONIC sind flügge geworden. Zusammen mit Joe Gorelick (GARDEN VARIETY) und Jim Kimball (J.MAJESTY) hat Jason Farrell ein Album geschaffen, das ein denkbar weites Spektrum abdeckt.
Mit Farrells Gesang und seinem prägnanten Gitarrenspiel stellt er den musikalischen roten Faden dar, der RETISONIC trotz anderer Mitstreiter mit BLUETIP verbindet, sie auch als Dischord-Band qualifizieren würde.
"Return To Me" ist ein mitreißendes, höchst melodiöses Post-Hardcore-Album, das sich manchmal in Sachen Hardrock erstaunlich weit aus dem Fenster lehnt, ohne dabei "cheesy" zu sein. Gleichzeitig sind da aber auch so gewisse New Wave-Extravaganzen im Stil, so ein spröder, plinkriger Unterton, der sie auf angenehme Weise eigenwillig wirken lässt.
Und genau genommen ist "Return To Me", aufgenommen unter der Aufsicht von Ian Love (der unter anderem mit RIVAL SCHOOLS gearbeitet hat) ja auch das erste "richtige" RETISONIC-Album, nachdem die J.
Robbins-produzierte 6-Song-EP "Lean To Me" von 2002 meinem Empfinden nach noch eine halbe BLUETIP-Platte gewesen war. "Lean" mag hier im Titel stecken, doch nein, von Diät kann hier keine Rede sein, hier gibt's von allem, was man sich von einem leckeren Indierock-Album wünscht, reichlich.
Ach ja, auf der CD ist ein Song mehr als die Tracklist zugibt. (43:14) (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #48 September/Oktober/November 2002 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #73 August/September 2007 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #55 Juni/Juli/August 2004 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #100 Februar/März 2012 und Thomas Kerpen