Störend empfand ich bei der Information, dass es sich bei GREY DATURAS um "an improvising, instrumental trio with no songs or melodies; they don't rehearse [...]" handelt, den Fakt der Improvisation schon ein wenig, ist mir da doch zu oft zerfahrenes, selbstverliebtes Gedudel untergekommen.
Zum Glück tun die Australier sich und mir das nicht an, und dass sie keine Songs und keine Melodien hätten, ist dann sogar stark übertrieben. Auf ihre Noise-Attacken trifft das sicherlich zu, aber die psychedelischen, zugleich ungemein wuchtigen und dreckigen Postrock-Stücke, die hier in der Überzahl sind, passen sich doch in gängige Strukturen ein.
Zwar nicht in die eines klassischen Rocksongs, aber da hat man in diesem Genre doch schon weit Abgedrehteres gehört. Dennoch werden sich Menschen mit konventionelleren Hörgewohnheiten von den minutenlangen Gitarren-Drones und sphärischen Soli, in die GREY DATURAS' oft ellenlange Songs münden, wohl eher abgeschreckt fühlen, insofern erfüllt die oben stehende Aussage dann doch die Aufgabe einer Warnung.
Und auch wenn GREY DATURAS mit "Return To Disruption" wunderbar dem Zeitgeist entsprechen mögen, musizieren sie in dieser Form schon seit 2001 und haben seitdem zig Platten veröffentlicht.
Ärgerlich, dass sie mir erst jetzt begegnet sind. (8)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #78 Juni/Juli 2008 und André Bohnensack