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RED SCORPION

Die 80er Jahre hat man vor allem als Zeit in Erinnerung, in der muskelbepackte Actionhelden sehr zum Schrecken von Jugendschützern um die Vorherrschaft in den Videotheken kämpften, allen voran Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone. Zu den aufstrebenden Actionhelden dieser Zeit gehörte auch der 1,95 Meter große, in Martial Arts geübte Dolph Lundgren, bei dessen überwiegend in der B-Liga angesiedelten Filmrollen man wirklich nicht auf die Idee kam, dass der Schwede vor seiner Karriere im Filmgeschäft im Chemieingenieurwesen graduiert hatte. Seine erste Rolle war 1985 die des sowjetischen Boxers Ivan Drago in „Rocky IV“ an der Seite von Sylvester Stallone. Einen Russen durfte der kantige Schwede dann auch drei Jahre später in „Red Scorpion“ spielen, nämlich einen sowjetischen Spezialagenten, der in Afrika einen Revolutionsführer ausschalten soll, dann aber die Seiten wechselt. Regie führte Joseph Zito, ein Mann fürs Grobe, der für das saublöde Chuck Norris-Machwerk „Missing in Action“ verantwortlich war und dessen „Forke des Todes“ und „Freitag der 13. – Das letzte Kapitel“ zu den in Deutschland auf Video beschlagnahmten Horrorfilmen gehören. Dagegen wirkt „Red Scorpion“ wie eine deutlich seriösere Produktion (leider unterstützt vom südafrikanischen Apartheidregime), die man fast schon als selbstironisch bezeichnen kann, denn wer unterlegt schon eine wilde Verfolgungsjagd in der Wüste mit einem Little Richard-Song? Für noch mehr „Comic relief“ sorgt hier M. Emmet Walsh („Blood Simple“). Nichtsdestotrotz war auch „Red Scorpion“ bis 2011 indiziert, ist aber inzwischen ungeschnitten „ab 18“ erhältlich, sogar in einer restaurierten Unrated-Fassung. Die qualitativ hervorragende Blu-ray-Neuauflage enthält zudem neues Bonusmaterial wie ein längeres Interview mit einem äußerst eloquenten Lundgren.