Seit ich regelmäßig den Onyx-Countryclub schaue, bin bezüglich Ami-Schlockcountry ziemlich auf dem laufenden. Insofern läuten bei mir sofort alle Alarmglocken, wenn ich auf dauergewellte Damen mit Vornamen Robyn stoße, vor allem wenn auf deren CD-Cover auch noch ein braunstichiges Portraitfoto ist.
Da ich mich gerade in ziemlich melancholischer Stimmung befinde, hat Mrs. Habel bei mir gute Karten, zumal es sich bei ihr um eine in St. Louis geborene, aber seit 74 in Australien lebende Singer/Songwriterin handelt.
Und daß die Australier ein ganz eigenes Völkchen sind, ist ja bekannt. Na gut, also doch keine lockige Country-Schnepfe, sondern eine tatsächlich exzellente Musikerin und Sängerin, die nach dem straight rockenden Opener doch eher ruhigere countryfizierte Töne anstimmt.
Auf ihrer bisher zweiten Platte jongliert Robyn sehr behutsam mit den großen Gefühlsausbrüchen ihrer hauptsächlich halbakustischen balladesken Nummern, so als ob es sich um rohe Eier handeln würde.
Spätestens bei Song Nr. 7 Turn me on" bin ich überzeugt, daß ich diese Platte, übrigens bei den meisten Songs mit Chris Bailey (SAINTS) am Bass, nicht das letzte Mal gehört habe.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #26 I 1997 und Thomas Kerpen