Foto

EUGENE CHADBOURNE & QUENTIN ROLLET

Recorded Yesterday And On Sale Today

Ich würde mich nicht als Experte für No-Folk und Free Jazz bezeichnen, was letztendlich der Grund ist, warum sich unter diesem Review keine Bewertung findet. Fakt ist, für diese CD benötigt es entweder sehr starke Nerven oder viel Geduld. Letztere habe ich ihr zugestanden, da ich im Grunde meines Herzens ein großer Fan von Eugene Chadbourne bin, wohl wissend, dass dieser mehr als nur ein Enfant Terrible der Musikszene ist. Ich habe Platten von Chadbourne, die für meinen Geschmack an Großartigkeit und fast schon Genialität kaum zu toppen sind. Gleichzeitig kenne ich Leute, die bei diesen Platten nur den Kopf schütteln würden. Daher weigerte ich mich, meinen Kopf bei diesem Werk zu schütteln, welches Chadbourne zusammen mit dem französischen Saxophonisten Quentin Rollet, auf dessen eigenem Label diese Aufnahmen erschienen sind, bei einem Auftritt auf dem Anti-Folk Festival 2002 dokumentiert. Weitestgehend dürfte das alles Improvisation sein, welche nur aus Banjo und Sax besteht. Die entlockten Töne umkreisen sich dabei wie zwei Raubtiere, plustern sich dann wie balzende Vögel auf, um letztendlich tatenlos ihrer Wege zu gehen. Ich stelle es mir lustig vor, wie Chadbourne und Rollet zusammengesessen haben mögen und den fünf Stücken ausdrucksvolle Songtitel wie „Stories about stolen gear“ oder „Godard at the beach“ verpasst haben. Auch wenn alles hier Gespielte wesentlich versöhnlicher und teils sogar dezent harmonischer als bei John Zorn rüberkommt, begeistert mich doch eher das sensationelle Coverartwork von Mika Pusse.