RAY COLLINS HOT CLUB

Lord Oh Lord CD

Damals, als Elvis Presley noch ein verpickelter halbwüchsiger Lastwagenfahrer war, bevor die Bestie "Rock'n'Roll" ihr gefährliches Haupt erhob, war wohl der angesagteste Sound unter jungen amerikanischen Teenagern der Swing, der Jive, der Rhythm&Blues.

Vorgetragen von Schmierköpfen in viel zu weiten Tweedanzügen, konnte mit diesen Klängen bereits so etwas wie Jugendrevolte vorweggenommen werden. Und diesen Sound spielt seit einiger Zeit ein Aachener Orchester mit einer solchen Hingabe und Detailversessenheit, dass es eine rechte Freude ist.

Der HOT CLUB unter der Leitung eines Herrn Ray Collins entstammt natürlich der Rockabilly-Szene, seine Mitglieder spielten zuvor bei ALI GATOR, den PYROMANIX, den FLATHEADS oder den DESPERADOS.

Dazu stießen dann auch Musiker, die bis dato nichts mit der Szene am Hut hatten, sondern in Big-Bands oder Blues-Combos Erfahrungen sammelten. Alles in allem ist der HOT CLUB nun als ungeheuer talentiertes Ensemble komplett, und mit "Lord Oh Lord" liegt nun das vierte Album in der Anlage.

Ein einfach nur rauher Sound entspringt den Boxen, die Aufnahmen wurden, so einfach wie möglich, mit nur einer Hand voll Mikrofone unter simpelsten Bedingungen eingespielt. Und das Ergebnis gibt ihnen Recht: Das klingt einfach perfekt, aber nicht im Sinne von High-End, nein, das ist genau der Klang einer schönen alten Jive-10", die sich mit 78 RPM auf dem Grammofon dreht.

Eine feine Scheibe mit größtenteils eigenen Kompositionen, abgesehen von einer schwungvollen Version von André Williams' Novelty-Hit "Bacon fat". Logisch, denn der alte Schwerenöter Williams hat den HOT CLUB bei seinem letztjährigen Gastspiel als Begleitband ausgewählt! (8)