Das schwer von Post-Punk beeinflusste Trio aus Genf und Paris entlehnte seinen Namen Rodion Raskolnikow, der Hauptfigur in Fjodor Dostojewskis Roman „Schuld und Sühne“. Bereits 2012 hatte Luzern mit LES YEUX SANS VISAGE eine ähnlich euphorisierende Band hervorgebracht.
RASKOLNIKOV erinnern mit ihrem Album eminent und massiv an das Debüt von INTERPOL: schemenhaft dunkel, skizzenhaft entrückt und auf das Nötigste skelettiert. Der Gesang von Bassist Mathieu Pawełski-Szpiechowycz liegt zwischen Ian Curtis, Paul Banks (INTERPOL) und Vladislav Parshin (MOTORAMA).
Ein Song wie „Hochmut kommt vor dem Fall“ hat annähernd die Qualität von „Stella was a diver but she was always down“, einem der besten Songs von INTERPOL. „Hunde sind an der Leine zu führen“ (sämtliche Songs sind gleichwohl in Englisch gesungen) erinnert an DIE SELEKTION, nur ohne den Part mit Trompete.
Und immer bereiten der Basslauf und die Gitarre mit Reverb und Delay den Boden für den nächtlichen Eskapismus. Das Trio teilt sich das Label mit exakt gleichgesinnten Bands, die aktuell dieses Genre enorm bereichern, wie beispielsweise ASHCODE, deren neues Album gerade veröffentlicht wurde, BLEIB MODERN, BOOTBLACKS, FRUSTRATION und PRINCIPE VALIENTE.
Wenn man den Anfängen von INTERPOL (zu Recht) nachtrauert, kommt man an RASKOLNIKOV definitiv nicht vorbei.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #138 Juni/Juli 2018 und Markus Kolodziej
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #151 August/September 2020 und Markus Kolodziej