MINUSMEN

Raging Fire Please

Als Wölfe im Schafspelz kommen die MINUSMEN zu Beginn des Openers „Disappear here“ aus dem Gebüsch, und man glaubt sich sicher in den Klängen eines leicht emolastigen Rock-Songs geborgen. Falsch gedacht, denn ehe man es sich versieht, werden aus den kuscheligen Melodien reißzahnscharfe Gitarrenriffs, die dir wie Granatensplitter um die Ohren fliegen.

Danach wächst „Raging Fire Please“ von Minute zu Minute, man mag kaum glauben, dass es sich bei den Kölnern nur um ein Trio handelt, kommt der Sound mit Schmackes für zehn aus den Boxen. Mit Kölschem Frohsinn ist hier eindeutig Feierabend, wem Stoner-Heroen wie FU MANCHU oder RED FANG gefallen, der ist bei den MINUSMEN nicht falsch gewickelt.

Die drei lassen es krachen, malträtieren das Trommelfell mit rostigen Nägeln und Wüstensandstrahlern, es scheppert, wimmert, kreischt an allen Ecken und Kanten, wird wieder leiser, um dann mittendrin zu explodieren.

„Second floor“ treibt den Hörer mit knapp sieben Minuten fast in den Wahnsinn, um ihm danach mit dem etwas gnädigeren „Tellers of no truth“ die Seelenpein und Schweißperlen wegzustreicheln.

Das ist Ohrenachterbahn mit fünf Loopings. Laut Labelinfo ist das Ziel der drei Rabauken der Noiserock-Himmel. Ich sage: nächste Abfahrt raus, dann seid ihr da.