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JERUSALEM IN MY HEART

Qalaq

Der aus dem Libanon stammende, seit den Neunzigern in Montreal lebende Radwan Ghazi Moumneh ist Mitbegründer des dortigen Aufnahmestudios Hotel2Tango, das eng mit dem Schaffen von Constellation Records verknüpft ist. Unter dem Namen JERUSALEM IN MY HEART macht er seit 2013 auch selbst Musik, die mit einem sperrigen Kunstverständnis ausgestattet ist, was ja nicht ungewöhnlich bei Veröffentlichungen von Constellation ist. Dabei versucht Moumneh, eine Art modernisierte Version traditioneller arabischer Musik zu kreieren, angesiedelt in einem Electronica-Ambient-Noise-Umfeld, was bei seinem ersten Album „Mo7it Al-Mo7it“ aber zu einer kompletten Überforderung führte, zumindest bei mir. Beim Nachfolger „If He Dies, If If If If If If“ von 2015 erschloss sich mir schon eher, wie Moumneh seine Spiritualität und politischen Überzeugungen in gewöhnungsbedürftige, aber atmosphärisch und emotionale Minimalelektronik verpackte. Beim ersten Track seines neuen Albums „Qalaq“ – auf dem Moumneh bei jedem Stück mit unterschiedlichen Sänger:innen zusammenarbeitete – scheint es so, als ob sich Aphex Twin arabischer Folklore angenommen hätte, danach gibt es vor allem abstrakte Dark Ambient/Industrial-Klänge zu hören, die aber eine erstaunliche Intensität erreichen. Kulturelle Borniertheit und andere Scheuklappen muss man hier schon abstreifen können, um sich auf diese zugegeben nicht ganz einfache musikalische Reise zu äußerst befremdlichen Orten zu begeben.