Das die amerikanische Punk-Geschichte erläuternde Buch „Please, Kill Me“ (von Legs McNeil und Gillian McCain) stand bei John Robbs „Punk Rock“ Pate, auch wenn die Amerikaner diese Art der Buchform (kommentierte Zusammenstellung von Zitatschnipseln) auch nicht erfunden haben.
Der Autor, ehemals bei den MEMBRANES, immer noch bei GOLDBLADE aktiv, wuchs in den späten Siebzigern auf, brachte früh ein eigenes Fanzine heraus und schrieb später für die Musikpresse. Für diese liebevolle Aufbereitung der Geschichte des UK-Punkrocks führte er mehr als 150 Interviews, unter anderem mit John Lydon, Lemmy, Siouxsie Sioux, Mick Jones, Chrissie Hynde, Malcolm McLaren, Glen Matlock und sogar Henry Rollins.
Sie zeichnen ein detailreiches Bild von den Anfängen in den Mittsiebzigern bis zum Jahre 1984, als als Reaktion auf Maggie Thatchers Machtübernahme sozialpolitische Themen immer wichtiger wurden.
Die Auszüge sind chronologisch sortiert und mit Anekdoten angereichert. Wir erfahren, dass Charlie Harper, bevor er Punkrocker wurde, als (Hippie-)Straßenmusiker in Südfrankreich seinen Lebensunterhalt verdiente, dass Filmemacher Don Letts die zweitgrößte BEATLES-Devotionaliensammlung hatte und zuerst, wie einige der Protagonisten, in einem Klamottenladen arbeitete, wie sich Mick Jones und Tony James über eine Anzeige kennen lernten und dann LONDON SS (die Vorgänger von CLASH) gründeten, wie McLaren, der trotz aller Vorwürfe eine der Hauptfiguren im englischen Punkrock war, die Pistols nach seinem Klamottenladen „Sex“ benannte und und und.
Mit einer Einführung von Lars Frederiksen (RANCID). (Es gibt auch eine deutsche Version des bereits 2009 erschienenen Buchs.)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #104 Oktober/November 2012 und Jürgen Schattner