2010, zum fünfzigjährigen Geburtstag, erschien Alfred Hitchcocks Meisterwerk „Psycho“ das erste Mal auf Blu-ray. Die Bildqualität war für diese in Schwarzweiß gedrehte „Billigproduktion“ (der Film hatte unter einer Million Dollar gekostet, „Der unsichtbare Dritte“ war viermal so teuer gewesen) wirklich phänomenal und der Zugewinn an Schärfe und Kontrast gut sichtbar. Der Wermutstropfen dabei war, dass Universal wie schon bei den DVD-Veröffentlichungen weltweit nur die für die damalige amerikanische Kinofreigabe um einige Sekunden geschnittene Fassung restauriert hatte. Absurderweise war die ungeschnittene Fassung von „Psycho“ immer mal wieder im deutschen Fernsehen ausgestrahlt worden. Die komplett unzensierte Fassung wurde dann das erste Mal in der umfangreichen, limitierten „Psycho Legacy Collection“ veröffentlicht, die neben 15 Stunden Bonusmaterial unter anderem auch alle drei „Psycho“-Fortsetzungen enthielt und die Dokumentation „78/52“, die die schnitttechnisch brillante, legendäre Duschszene des Hitchcock-Films regelrecht sezierte. Letztes Jahr erschien „Psycho“ dann auch noch mal als Einzel-Disc, ebenfalls mit der ungeschnittenen Fassung an Bord und zahlreichen Extras, jetzt gefolgt von einer gelungenen 4K-Edition (plus der normalen Blu-ray), bei der sich natürlich mal wieder die Frage stellt, was man aus einem inzwischen 60 Jahre alten Film noch alles herauskitzeln will angesichts der schon spektakulären normalen Blu-ray-Fassung. Wie dem auch sei, Hitchcocks Adaption eines Buches von Krimi-Autor Robert Bloch ist so oder so einer seiner besten Filme und stellte damals durchaus ein Risiko für den erfolgreichen britischen Regisseur dar, der dem Publikum mit seiner Geschichte über einen schizophrenen Motelbetreiber, der – verkleidet als seine eigene Mutter – seine Gäste umbringt, einiges zumutete.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #92 Oktober/November 2010 und Thomas Kerpen
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