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PROUD TO BE PUNK #37

Auf geballte 116 A5-Seiten bringt Jan Sobe es bei der neuen Ausgabe seines antifaschistischen, autonomen und politisch links stehenden Fanzines Proud To Be Punk. Die gestiegenen Papierpreise haben also nicht zu weniger Umfang geführt, Chapeau! Das PTBP liest sich im Vergleich zu anderen Fanzine „anders“. Auf der einen Seite gibt es Erlebnisberichte von Konzerten oder Festivals, auf denen Jan unterwegs war, mal als Konsument oder zusammen mit seiner Band MORGEN/GRAUEN. Das beschreibt er so spannend, dass man das Gefühl bekommt, dabei gewesen zu sein. Auf der anderen Seite dann links-kulturelle beziehungsweise politische Artikel. Zum Beispiel über die Theater-Performance „Wir kriegen euch alle!“ in Leipzig, bei der sich frühere Mitglieder von DDR-Punkbands wie L’ATTENTAT, HERBST IN PEKING oder ICHFUNKTION mit der Nachwendezeit und den brutalen rechtsradikalen Angriffen auf linke und bunte Häuser oder Kulturprojekte auseinandersetzen. Es folgt ein Bericht über die tragischen Ereignisse Ende November 1992 in der Stockartstraße in Leipzig-Connewitz, wo ein „alltäglicher“ kleiner Krawall maximal eskalierte, so dass es zu massiven repressiven Aktionen seitens der Polizei inklusive Schusswaffengebrauch kam. Einer der autonomen Hausbesetzer, Steffen Thüm, starb infolge von vier Schüssen aus einem Schnellfeuergewehr der Polizei, woraufhin in Connewitz vier Wochen lang Chaos und Wut herrschten. Auf das Entschiedenste: Dank an Jan Sobe für das Erinnern an dieses Ereignis! Gegen das Vergessen! Ebenfalls spannend sind Artikel über: AKuBiZ e.V. (Kulturanbieter aus Pirna), das „Kriegstagebuch“ von Cars of Hope aus Wuppertal (Hilfsgüter für die Ukraine), Lips and Bats (queer-feministisches Kollektiv aus Torgau), 30 Jahre JUZ Nünchritz. Außerdem ein Finnland-Tourbericht von DIVIDING LINES, Interviews mit dem DIY-Label Black Cat Tapes sowie mit den ehemaligen Mitgliedern der Hannoveraner Deutschpunk-Band PSYCHISCH INSTABIL anlässlich der Neuauflage ihrer Diskografie-LP (Hallo Triebi und Ballo!), inklusive einem kritischen Leserbrief von Triebi bezüglich der Besprechung von Björn Fischers Rock-O-Rama-Buch in der letzten Ausgabe. Insgesamt ein prallvolles und lesenswertes Fanzine. Hilft gegen doof sterben! Lies das Proud To Be Punk und du wirst dem nächstbesten Ausfhilfs-AfD-Fascho eins auf die Fresse geben, verbal oder handgreiflich!