Es gibt gewisse Dinge, an die ich ganz fest glaube. Dinge, die in einer einem Naturgesetz gleichkommenden Art und Weise unumstößlich sind. Zu diesen Dingen zählt auch folgende musikalische Gleichung: Australier + Gitarre + Australier + Bass + Australier + Schlagzeug = WHOOP ASS!!! Eine in ihrer Simplizität beeindruckende Gleichung, zu der es mir schwer fallen würde, ein überzeugendes Gegenargument in die Waagschale zu werfen und welche die POWDER MONKEYS mit ihrem jüngsten Album "Lost City Blues" erneut auf eindrucksvolle Art bestätigt haben.
In Anbetracht der Tatsache, dass dieses Album auf White Jazz Records erschienen ist, nimmt die allgemeine Verblüffung ihren Lauf, wenn man feststellt, dass o.a. Gleichung zwangsläufig zur Ungleichung wird, wenn man das Element "Australier" beispielsweise durch "Schwede" oder "Norweger" ersetzt.
Meiner Meinung nach hängt das damit zusammen, dass der gemeine Australier sich zu keinem Zeitpunkt seiner Existenz auf dem Mutterschiff Erde mit Oberflächlichkeiten wie "Coolness" oder "Image" beschäftigt.
Was braucht der Mensch schon außer beer, sun and surf... und im Falle der POWDER MONKEYS ein klein wenig Methadon? Klar, schließlich steht man in der familiären Tradition deportierter Strafgefangener und denen war es auch egal, was für Klamotten sie bei ihren Banküberfällen getragen haben.
Die staubtrockene Art, in der die Herren die zehn auf "Lost City Blues" vertretenen Songs herunterrocken, wirkt in gleicher Weise natürlich, wie sie bei ihren skandinavischen Labelkollegen aufgesetzt wirkt.
Dieses Album ist das Ergebnis eines dem Sexualtrieb ähnlichen kalkulationsfreien Imperativs, wohingegen der Rest des White Jizz Katalogs das Produkt eines auf geschmacklicher Verunsicherung und geographischer Abgeschiedenheit basiernden Strebens einer Horde Mittzwanziger nach Erkennung ist, welchen zur Unzeit die 5.
Ausgabe von "Gearhead" gesteckt wurde und die so auf wundersame Art im Jahre des Herrn 1997 die grenzenlose Coolness von Tattoos, Hot Rods, Flame Jobs, Eight Balls, Betty Page und Lynyrd Skynyrd für sich entdeckten.
Trotzdem schön, dass die Powder Monkeys dank ihres neuen Lables nunmehr einem breiteren Publikum zugänglich werden, auch wenn sie sich dieses Privileg durch wiederholte Verdingung als Vorband des "Who´s Who Of Cock Rock Idiots" bitter erkaufen mussten.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #33 IV 1998 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #43 Juni/Juli/August 2001 und Norbert Johannknecht
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #65 April/Mai 2006 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #22 I 1996 und Joachim Hiller