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POTHAMUS

Raya

Wie die Labelplattform Consouling, über die Bands quasi selbst veröffentlichen können, kommen auch POTHAMUS aus Belgien, genauer: Mechelen. Als „tribalesque sludge and post-rock trio“ bezeichnet sich die Band selbst, „Raya“ ist das nach drei Jahren Vorarbeit entstandene Debüt, das definitiv ein kleines Meisterwerk ist in jenem Genre, in dem NEUROSIS einst Pioniere waren und seitdem zig Bands inspiriert haben, deren Roots im Hardcore in post-metallische, post-hardcorige, progrockige, atmosphärische Gefilde auszuweiten. „Raya“ besticht durch eine enorm transparente, sehr räumliche Produktion, wo man wie bei einem Bildschirm in Ultra-HD das Gefühl hat, einzelne Sounds, Instrumente fast schon in 3D wahrnehmen zu können. Was die Band als „tribalistisch“ bezeichnet, könnte man auch schamanisch nennen – freilich ohne dass POTHAMUS (die müssen beim nächsten Roadburn dabei sein) auf Ethno-Kitsch setzen würden. Gitarrendrones vermischen sich hier mit Gesangspassagen, das hat partiell beinahe schon was von Mönchsgesängen und wird getragen von mächtigem Drumming und einem massiven Bass-Wummern und vielschichtiger Gitarre. Die Band besteht aus Mattias M. van Hulle (dr), Michael Lombarts (bs) und Sam Coussens (voc, gt) – und nein, keine Synthies, obwohl ich bisweilen schwören könnte, da seien welche zu hören – die Pedale haben’s wohl gerichtet. Definitiv nicht nur eine weitere „solche“ Band, sondern in ihrer Intensität sehr beeindruckend und herausragend. Will ich unbedingt mal live sehen. Laut hören – auf einer Anlage, nicht einem „digital device“, das wohlmeinend irgendwann den Pegel runterdreht. Sehr schön ist auch das „planetarische“ Artwork, sogar bei der CD gab man sich hier Mühe.