POP KULTUR & KRITIK

Ach ja, das wär was: Prof für Populäre Kulturen sein. Oder Leiter der Forschungsstelle Konsumkultur. Oder gleich Kulturpoetik lehren. Dann könnte man während der Arbeitszeit ein Fanzine produzieren. Halbjährlich, 170 Seiten stark, mit Artikeln über dies, das, Ananas.

Titel: „Shit you can get away with!“ #NeidEnde „POP.KuK“ ist nämlich kein Fanzine, sondern ein Heft, eine Sammlung akademischer Texte über „die wichtigsten Tendenzen der aktuellen Popkultur“, von Wissenschaftlern für Studenten.

Quellenverzeichnis, Kunstfoto-Layout, Professorenduktus inklusive. Erstmal reichlich unsexy, keine Frage. Dafür sind die Themen geil gewählt und der Erkenntnisgewinn liegt erwartungsgemäß um einiges höher als bei allem, was einem sonst so in Sachen Popkultur unterkommt.

Besonders cool: Hohnsträter zum biederen Wesen der Hipster-Weintrinkerszene, Lickhardt über das Phänomen ASMR, Hecken über das Verdienst von Claas Relotius und die Krux an der Spiegel-Kommission, Schellbach über Literaturperformances.

Mein Highlight der insgesamt 19 Artikel: der Text „Football und Politik“ von Louisa Thomas, im Original bereits im Dezember 2018 im New Yorker erschienen. Thomas schreibt über den Defensive End Michael Bennett: Super Bowl-Gewinner, Autor von „Things That Make White People Uncomfortable“ und neben Colin Kaepernick eine der Leitfiguren des nicht lange zurückliegenden Hymnenboykotts in der NFL.

„Nehmt den Hurensohn vom Feld!“ etc. pp. Wir erinnern uns. Tipp: Auf der Seite pop-zeitschrift.de lassen sich alle Beiträge der ersten zwölf Hefte kostenlos abrufen. Guter Stuff. #WinterIsComing