CHOTZÄ ist schwyzerdütsch und heißt genau das, was dir gerade durch den Kopf geht. Bei dem Bandnamen, dem Sänger mit Bierkanne auf dem Albumcover und Titeln wie „Schtumpf isch Trumpf“ oder „Todfiggä“ ist die Messlatte für das mieseste Album der Ausgabe ausgesprochen niedrig gelegt. Aber falsch, ganz falsch. Das Duo aus Bern, das hier von einigen wirklich namhaften Gestalten unterstützt wird, hat zur Feier des zehntjährigen Bandjubiläums sein nur in Miniauflage erschienenes Debüt neu eingespielt. Und das ist eine Mischung aus primitivem Black Metal, einer Prise Rock’n’Roll und einer ganzen Schippe Asi-Punk. „Plump u primitiv“ ist Programm, aber es klafft schon eine Lücke zwischen Asi-Gehabe und musikalischen Fähigkeiten, die absolut nicht unterirdisch sind. Auch wenn die Grundfesten simple Riffs und heiser krächzender Gesang sind, rocken CHOTZÄ ganz ordentlich und können mit der Rhythmusfraktion eine gerade Furche ziehen, in die dann feine melodiöse Gitarrensoli gepflanzt werden. Zwei neue Songs sind ergänzt worden, die im Vergleich zum alten Material recht komplex und spannend sind. Etwas schade ist, dass die – so kann man anhand der Titel zumindest vermuten – blasphemischen Texte auf Schwyzerdütsch leider bis auf die Refrains absolut unverständlich bleiben. Hat was.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #158 Oktober/November 2021 und Ollie Fröhlich