SLOY aus Béziers und später Rennes hatten sich 1991 gegründet und 2000 aufgelöst, und neben ein paar Kleinformaten erschienen drei Alben: 1995 das Debüt „Plug“ auf Roadrunner, 1996 „Planet Of Tubes“ auf PIAS und 1998 „Electrelite“ auf dem bandeigenen Label Tubes Records. Wie ihre Landsleute LES THUGS gelang ihnen der musikalische Durchbruch als auf Englisch singende Band nicht in Frankreich, sondern mittels prominente Fürsprache aus UK. Der legendäre John Peel war auf SLOY aufmerksam geworden, hatte sie 1995 zu einer seiner legendären BBC-Sessions eingeladen, und dann folgte der Rest. Steve Albini produzierte ihr Debüt „Plug“, lud sie als Vorband von SHELLAC ein und es folgte relativer Erfolg in Frankreich, Belgien und Holland. Auch für „Planet Of Tubes“ arbeiteten sie wieder mit Albini zusammen, das Album wurde auch in Deutschland veröffentlicht, es lief gut ... bis dann beim dritten Album der ursprüngliche musikalische Pfad verlassen wurde zugunsten elektronischerer Sounds und der erhoffte Erfolg ausblieb. Speziell beim Debüt, das nun von Nineteen Something neu aufgelegt wurde, hört man deutlich heraus, warum Albini seinerzeit der Mann der Wahl war, denn der Noiserock des aus Armand Gonzalez (voc, gt), Cyril Bilbeaud (dr) und Virginie Peitavi (gt/bs) bestehenden Trios hätte damals auch bestens zu Touch & Go gepasst in einen Kontext von Bands wie THE JESUS LIZARD, aber auch dass SLOY damals in der Thankslist ihre Landsleute (neben anderen) LES THUGS grüßten, KEPONE, PJ Harvey und GIRLS AGAINST BOYS rundet den Eindruck ab. Auf „Plug“ präsentieren sich SLOY aber etwas weniger brachial als manche Wegbegleiter, da wird immer auch sehr rhythmisch ein Popsong mitgedacht. Als Bonus ist die „Fuse“-EP von 1994 enthalten. Parallel erschien auch eine Live-CD mit Aufnahmen aus den Jahren 1995 bis 1999. Eine spannende (Wieder-)Entdeckung.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #167 April/Mai 2023 und Joachim Hiller